(DOWNLOAD) "Nationale IdentitÀt" by Herbert Herzmann * Book PDF Kindle ePub Free
eBook details
- Title: Nationale IdentitÀt
- Author : Herbert Herzmann
- Release Date : January 24, 2014
- Genre: Politics & Current Events,Books,
- Pages : * pages
- Size : 1220 KB
Description
Das Zeitalter des Nationalismus gehört angeblich der Vergangenheit an. Dennoch wehren sich die Mitgliedsstaaten der EuropĂ€ischen Gemeinschaft dagegen, ihre SouverĂ€nitĂ€t zugunsten eines kĂŒnftigen Vereinten Europas aufzugeben. Viele Menschen empfinden die Globalisierung als Bedrohung ihrer nationalen IdentitĂ€t. Diese ist historisch gewachsen und manifestiert sich in unzĂ€hligen Details, deren Gesamtheit wir als Lebensstil erfahren: im Umgang miteinander, in der Art, wie wir Feste feiern, was und wie wir essen, welche Orte wir besuchen, welche Kleidung wir tragen und wie wir wohnen, vor allem aber darin, dass man an sie glaubt. Die Ăsterreicher, die viele Jahrhunderte im Zentrum eines Reichs lebten, das den Nationalismus bekĂ€mpfte, glaubten vor 1918 nicht, dass sie eine Nation waren, vielmehr waren sie, wie Musil es ausdrĂŒckte, "zuerst und ursprĂŒnglich nichts". Nach dem Zusammenbruch der Habsburgermonarchie wurden sie gezwungen, sich eine nationale IdentitĂ€t im Schnellverfahren anzueignen. Sie taten sich damit sehr schwer. Die einen trauerten der untergegangenen Monarchie nach und fanden sich in der Gegenwart nicht zurecht, die anderen erstrebten den Anschluss an Deutschland, wobei dem Mythos des Volks groĂe Bedeutung zukam. Ein weiterer zĂ€hlebiger Mythos war der des Reichs, der sich sowohl auf das Reich der Habsburger als auch auf das Heilige Römische Reich bezog. Und dann gab es noch die Hoffnung auf ein zukĂŒnftiges Drittes Reich. Von diesen Mythen wurden die Ăsterreicher durch die Katastrophe des Nationalsozialismus geheilt. Heute ist ihre Mehrheit davon ĂŒberzeugt, dass sie eine nationale IdentitĂ€t hat. Diese ist eine junge Konstruktion, deren inhĂ€rente BrĂŒche noch sichtbar sind. Am Beispiel Ăsterreichs lĂ€sst sich daher die grundsĂ€tzliche Problematik nationaler IdentitĂ€t besonders gut aufzeigen. Als Gegenbeispiele dienen einige LĂ€nder, die seit langem ein starkes NationalgefĂŒhl besitzen, insbesondere Irland. An der Entwicklung nationaler IdentitĂ€t haben Zufall und Schicksal ebenso teil wie bewusste Entscheidungen, Geschichtsklitterung, mythische VerklĂ€rung, Propaganda und LĂŒgen. Mythen sind gefĂ€hrlich und können Gesellschaften zerstören. Die historische Erfahrung zeigt aber auch, dass sie ihnen helfen können zu ĂŒberleben. Der rechte Umgang mit Mythen muss erlernt werden.